Das KulturForum unterstützt die Schriftstellerin in ihrem Kampf gegen die Willkür-Justiz des AKP-Regimes
Pressemitteilung von PEN Deutschland
Mehrere Monate nach Ablauf der gesetzlichen Frist versucht ein neu bestellter Staatsanwalt ein älteres Verfahren gegen Aslı Erdoğan wieder aufzunehmen, in dem ihr „Mitgliedschaft in einem terroristischen Verein“ und „Zerstörung der nationalen Einheit“ vorgeworfen wird. Die schwerkranke Schritstellerin ist seit dem gescheiterten Putsch vom 15. Juli 2016 immer wieder die Zielscheibe des türkischen Justizapparates. „Die totale Willkür der Diktaturen, der unwiderstehliche Wunsch, weiterhin mit Menschenleben zu spielen…“, schockiert sie dabei besonders, schrieb sie zuletzt. Das KulturForum unterstützt Aslı Erdoğan und alle politisch Verfolgten in der Türkei in ihrem Kampf gegen die Willkür-Justiz des AKP-Regimes.
In einer Presse-Erklärung von PEN-Deutschland zum aktuellen Fall heißt es:
„Der ursprüngliche Freispruch Mitte Februar dieses Jahres wird vier Monate nach dem Gerichtsbeschluss erneut vor ein Gericht gebracht. Obwohl die offizielle Einspruchsfrist gegen einen Gerichtsbeschluss eine Woche beträgt, fordert der Staatsanwalt nach vier Monaten den Fall abermals aufzunehmen. Bei einem Schuldspruch drohen Erdoğan bis zu neun Jahre im Gefängnis.“
„Das türkische Justizsystem ist zum verlängerten Arm eines Despoten degradiert worden, der sich mit allen Mitteln an die Macht klammert und politische Gegner gnadenlos bekämpft. Die türkische Justiz hat längst jede Glaubwürdigkeit verloren. Der Prozess gegen Aslı Erdoğan darf nicht wieder aufgenommen werden!“, so Ralf Nestmeyer, Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter des PEN.
Foto © Carole Parodi