Viele Menschen in Deutschland haben, wie wir, familiäre Wurzeln in anderen Ländern und Kontinenten, viele sind hier geboren. Mit unseren Migrations- und Exilgeschichten haben wir Deutschland geprägt und sind ein Teil dieser Gesellschaft. Wir leben und arbeiten hier; wir tragen zum gesellschaftlichen, kulturellen und zum wirtschaftlichen Potential dieses Landes bei. Unsere Mitwirkung in der Bundesregierung ist bis heute jedoch nicht selbstverständlich.
In den vergangenen Jahren haben einige wenige Mandatsträger:innen mit Migrationshintergrund dazu beigetragen, dass diese Realität auch im Bundestag sichtbar wurde. Cem Özdemir ist einer von ihnen. Seit 1994 ist er Mitglied des Bundestages und war zehn Jahre lang Vorsitzender der Grünen. Er steht wie niemand sonst dafür, dass Deutschland zumindest in Teilen des öffentlichen Bewusstseins zu einem Einwanderungsland wurde. Sein Direktmandat in Stuttgart hat er am 26. September mit 40 Prozent der Stimmen gewonnen und bekam in der grünen Hochburg fast 12 Prozentpunkte mehr Stimmen als die grüne Partei.
Die Grünen, deren Ehrenvorsitzender auch der kurdisch-türkische Schriftsteller Yaşar Kemal war, haben neben dem erfolgreichen Frauenstatut auch ein Statut für Vielfalt. Es ist ein wichtiges Bekenntnis für gleichberechtigte Teilhabe. Vielfalt braucht jedoch auch einen Ort, damit sie für das Wohl der gesamten Gesellschaft politisch wirken kann.
Unsere Bitte an Euch ist deshalb: Haltet Euch an Euer Versprechen. Cem Özdemir sollte der neuen Bundesregierung angehören!
Köln, Berlin, Frankfurt, den 17. November 2021
Erst-Unterzeichner:innen:
Dr. Can Dündar, Journalist, Autor, Dokumentarfilmer
Aslı Erdoğan, Autorin
Prof. Dr. Kader Konuk, Literaturwissenschaftlerin
Osman Okkan, Dokumentarfilmer
Ülkü Schneider-Gürkan, Gewerkschafterin
sowie
Erk Acarer, Journalist, TV-Kommentator
Taner Akyol, Musiker & Komponist
Mustafa Altıoklar, Regisseur
Hayko Bağdat, Autor
Celal Başlangıç, Chefredakteur
Fatih Çevikkollu, Kabarettist
Çiler Fırtına, Projektmanagerin
Cansen Fulya, Redakteurin
Kaya Gerçek, Jurist
Kazım Gündoğan, Regisseur
Nedim Hazar, Dokumentarfilmer
Nafiz Özbek, Gewerkschaftssekretär
Sema Poyraz, Schauspielerin
Ayşe Yıldırım, TV-Moderatorin, Journalistin
Diana Zulfoghari, Journalistin