Minu Nikpay war in Istanbul aufgewachsen und in Köln beheimatet. Erst als sie 20 Jahre alt war, erfuhr sie von dem Schicksal ihres Volkes aus Erzählungen ihres Großvaters, der bis dahin aus Rücksicht auf Feindseligkeiten in der türkischen Gesellschaft über den Genozid an den Armeniern geschwiegen hatte.
Auch nach dem Umzug ihrer Familie nach Köln besuchte sie immer wieder ihre beiden Heimaten: Istanbul und Eriwan. Sie beherrschte sechs Sprachen, arbeitete als professionelle Dolmetscherin und machte sich einen Namen als Model und Stylistin. Ihr Engagement als langjährige Vorsitzende der Armenischen Gemeinde sowie als Mitglied des Integrationsbeirates in Köln wurde hoch geschätzt. Trotz massiver Drohungen und Einschüchterungsversuchen hielt sie an ihren Bemühungen für die Anerkennung des Genozids an den Armeniern fest und und nahm an den Hrant-Dink-Gedenkveranstaltungen des KulturForums teil.
Der im Kölner Exil lebende kurdische Schriftsteller Hüseyin Erdem und der Sprecher des KulturForums, Osman Okkan, gehörten zu ihren Klassenkameraden an der Grundschule Kurtuluş Ilkokulu in Istanbul.
Foto: Edmond Haghnazar